Sprechtraining. Die Wahl zwischen Dialekt und Standarddeutsch

Seit mehr als 50 Jahren beschäftigen sich internationale Studien mit dem Einfluss der Stimme als kommunikationspsychologischer Faktor auf den Zuhörer. Sie belegen die negativen Auswirkungen von unphysiologischen Stimmen auf das Aufmerksamkeits- und Lernverhalten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. So liegt in den Händen der Lehrkraft neben fachlicher und methodischer Vermittlung, eine nicht zu unterschätzende Beeinflussung des zum Beispiel Kindes auf sprachlichem und stimmlich-artikulatorischem Gebiet. In diesem Zusammenhang sei insbesondere auf Personen mit Deutsch als Zweitsprache, mit Hör- oder Sprachauffälligkeiten hingewiesen. Als sprachliches und sprecherisches Vorbild ist die Lehrperson qua Amt sowie von ihrem Arbeitgeber offiziell beauftragt. Beschlüsse der Kultusministerkonferenz vom 04.12.2003 bezüglich Bildungsstandards im Fach Deutsch für Schüler des Mittleren Bildungsabschluss könnten für einen stimmlich-sprecherisch gelungenen Unterricht als richtungweisend angesehen werden. (vgl. http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2003/2003_12_04-BS-Deutsch-MS.pdf, Zugriff am 31.10.2016)

 

Sprechdeutlichkeit unterstützt die Professionalität des Unterrichtens, des Vortrags und rundet jede berufliche Kommunikation ab. Das Sprechtraining greift folgende Themen auf

-          Lautsystem: Vokale und Konsonanten

-          Kenntnis und Anwendung allgemeiner Aussprachenormen und -regeln

-          Sprechdeutlichkeit durch Training der Artikulationsmuskulatur

-          Fähigkeit je nach Thema, Situation und Gesprächspartner, bewusst deutlicher und präzisier zu werden

-          Fähigkeit, leicht von dialektnahem in standardnahes Sprechen zu wechseln

-          Fakten zur Sprechtechnik und zur rhetorischen Wirkung

-          Sprechausdruck und Verständlichkeitskriterien (rhetorisches Handwerkszeug)

 

Dabei geht es nicht um einen rhetorischen Perfektionismus, sondern um die Steigerung und Optimierung des authentischen und erfolgreichen Sprechhandelns. „Die Redefähigkeiten der Lehrperson sind Voraussetzung für gelingende Unterrichtskommunikation und die Vermittlung von Redefähigkeiten an die Schüler“ (Pabst-Weinschenk 2016, 83).